Brennnessel, Giersch & Co.: essbare Kraftpakete

von wildkraeuterkoechin

Während Brennnesselsamen (siehe Superfood aus Wald und Wiese) noch ein paar Monate auf sich warten lassen, bringt der Frühling schon Wildpflanzen mit „Superfood“-Potenzial hervor. Ein paar leicht auffindbare und recht bekannte dieser Pflanzen stelle ich hier vor. So lange die Pflänzchen noch klein und rar sind, nasche ich sie am liebsten pur – in den nächsten Wochen folgen auch Rezepte.

DAS heimische Superfood ist die große Brennnessel – Urtica dioica. Ihr Geheimnis liegt nicht in einem, sondern in der Kombination ihrer Inhaltsstoffe. Was ist drin*? Etwa 7x mehr Eisen, 17x mehr Calcium und etwa 25x mehr Vitamin C als in Blattsalaten. Dazu reichlich Mineralstoffe, Vitamine, Eiweiß, Enzyme und Chlorophyll. Wie essen? Mit Salz und Öl getrocknet als Chips, kurz blanchiert wie Spinat in Mischgemüsen, in Dips, Pesto u.v.m. Beim Erhitzen gehen Brennhaare, aber auch Vitamine flöten – besser einfach Walken.

Bitter macht fitter: Der Löwenzahn – Taraxum officinale – ist von der Blüte bis zur Wurzel als Heilpflanze anerkannt. Seine Bitterstoffe machen ihn zum Superfood in Sachen Fettverdauung und regulieren gleichzeitig das Sättigungsgefühl. Was ist drin*? Reichlich Eiweiß sowie 8x mehr Vitamin C und das doppelte an Magnesium, Kalium und Phosphor wie im Kopfsalat. Wie essen? Zarte Blätter fein geschnitten im Salat gemischt mit Fenchel oder Karotten und ein paar Tropfen Leinöl.

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Frühjahrsmüde? Gänseblümchen!

Hübsches Powerpäckchen: Das Gänseblümchen – Bellis perennis – vertreibt die Frühjahrsmüdigkeit und regt den Stoffwechsel an. Was ist drin*? 6x mehr Vitamin C, 5x mehr Kalzium wie ein Kopfsalat. Dazu Kalium, Magnesium, Eisen, viel Vitamin A, Eiweiß, Bitterstoffe und Flavonoide – für den Zellschutz. Wie essen? Die Blüten auf Salat, als Brotbelag oder zur Kräutersuppe. Die Blätter als Teil einer Gemüse- oder Salatmischung.

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Gundermann duftet aromatisch

Macht munter: Gundermann – glechoma hederacea. Allein der Duft, wenn man ein Blättchen zerreibt, befreit den Kopf und die Atemwege. Regt den Stoffwechsel an, reinigt das Blut, stärkt die Abwehrkräfte. Was ist drin*? Jetzt im Frühjahr besonders viel Vitamin C, dazu Gerb- und Bitterstoffe, Mineralien, Flavonoide und – wie man riecht – ätherische Öle. Wie genießen? Immer nur ein paar Blättchen: als Aroma für Süßspeisen oder Kräuterbutter, in mediterranen Gerichten oder selbstgemachten Limonaden.

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Noch klein und fein: Giersch

Frühjahrsputz für den Körper: Giersch – aegopodium podagraria – entsäuert, entwässert und schmeckt. Für mich eines der vielseitigsten Wildgemüse, von roh bis gekocht, herzhaft bis süß. Was ist drin*? Mineralsalze wie Kalium, Eisen, Kupfer und Mangan. Dazu im Vergleich mit einem Kopfsalat das fünffache an Provitamin A, 15mal soviel Vitamin C und elfmal soviel Eiweiß. Wie essen? Die jungen Sprossen nasche ich am liebsten pur – eine wahre Delikatesse. Und nebenbei der einfachste Weg, einem „zuviel“ im Garten entgegen zu wirken.

Stark wie ein Bär dank Bärlauch – Allium ursinum. Was ist drin*? Je 100 g Frischpflanze etwa 150 mg Vitamin C, 340 mg Kalium, dazu Allin, Allicin, Flavonoide uvm. Bärlauch wirkt u.a. antibakteriell, antimikrobiell, zellstärkend, blutdrucksenkend, blutreinigend (Detox!) und entzündungshemmend. Die durch und durch anregende Pflanze war in Klöstern verpönt, heute ist sie auf vielen Speisekarten zu finden.
Wie essen? Frisch und fein geschnitten in Salaten, Dips und auf Brot, gedünstet im Risotto, zu Pasta.

(*Anm.: Die Angaben zum Nährstoff-Gehalt bei allen Pflanzen stammen aus verschiedenen Recherche-Quellen, sie geben einen Richtwert an, variieren aber je nach Pflanze und Standort)

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4 Kommentare

Essen aus Wald und Wiese? Super Food! – wildkräuter köchin 19. März 2018 - 19:14

[…] Welche Pflanzen jetzt im Frühjahr das richtige Superfood sind? Hier geht’s zur Fotostrecke. […]

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Neunmal Grün: Die Suppe für Gründonnerstag – wildkräuter köchin 27. März 2018 - 14:09

[…] viele Wildkräuter lassen sich nur in kleinen Mengen ernten. In Zeiten, in denen die Menschen auf essbare Wildpflanzen als Vitamin- und Nährstofflieferanten angewiesen waren, achteten sie sorgsam darauf, die neuen Bestände nicht gleich wieder abzuernten. […]

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